Freitag, 9. Oktober 2009

Juli - September -China-


„Den Einen“

Ja, nun ist es auch schon wieder eine ganze Weile her als ich mich das letzte mal mit einem update meldete. Vielen Dank für alle die an mich gedacht, für mich gebetet und mich unterstützt haben während der letzten drei Monate die ich in China verbrachte. Dort leitete ich mit einer guten Freundin einen Einsatz mit einem Team aus England (das allerdings nur aus Nicht-Englischen Leuten bestand =). Eines unserer Hauptaktivitäten war es an theologischen Seminaren die Induktive Bibellese-Methode zu unterrichten, in der man versucht die Bibel so zu verstehen wie deren erste Leser es verstanden haben. Erst dann beschäftigten wir uns damit was der jeweilige Text nun für eine Auswirkung auf unser eigenes Leben haben könnte; im Bezug auf deren Probleme und Lebensumstände. Die Hauptsache allerdings war einfach nur Zeit mit den Chinesen zu verbringen. Wir lernten viele tolle Leute kennen und versuchten sie nicht in eine „Christ“ oder „Nicht-Christ“ Kategorie einzuteilen, sondern in Menschen die sich entweder zu Gott hin bewegen oder sich von IHM entfernen (Jüngerschaft = Nachfolge Jesu).

Nach einer Bibelstunde, in der sich auch einige befanden die Jesus noch nicht persönlich kannten, wollten wir mit Gebet abschließen und fragten ob irgendjemand noch ein Gebetsanliegen habe. Einer der Anwesenden meinte dann: „Bitte betet für meinen Glauben. Ich bin jetzt noch kein Christ, aber ich möchte gerne einer sein, und zwar so schnell wie möglich“. Wow- mich hat’s fast von den Socken gehauen als ich sein Anliegen weitergab. Wann habt ihr so was, dass letzte mal gehört? Eine Woche später hat er dann begriffen das er ja eigentlich schon glaubt und ein, zwei Jungs von unserem Team haben sich dann immer wieder mit ihm getroffen, mit ihm gebetet und versucht alle seine Fragen über Jesus und die Bibel zu beantworten.


Ein anders mal gingen wir in eine Schule und redeten mit der Direktorin der Einrichtung. Als sie mit einem unserer Mädels sprach und heraus fand das wir an Jesus glaubten wurde sie auf einmal ganz begeistert und bekannte das sie so viele Fragen bezüglich Gott und dem „Sinn der Lebens“ hatte und meinte das nicht mehr viel fehle bis sie auch glauben würde. Es stellte sich dann heraus das sie schwanger war, (und in China darf man ja nur ein Kind haben) aber dann in ihrem dritten Monat ganz schlimm anfing zu bluten. Die Ärzte wussten nicht mehr was sie mit ihr machen sollten und nachdem sie dann immer bleicher wurden, bekam sie und ihr Ehemann es wirklich mit der Angst zu tun. In genau dieser Woche begegnete sie dann ein paar Christen (auch gute Freunde von mir die ich schon letztes Jahr kennen lernte) die ihr von der Kraft Jesu erzählten und anboten für sie zu beten. Fast augenblicklich hörte die Blutung auf und die Ärzte bestätigten ihr, dass mit dem Kind alles in Ordnung sei. Ihre Schwiegermutter ist auch Christ, (es sind die Schwiegermütter die in China die Ehe leiten, und oft ihre Söhne zur Scheidungen zwingen wenn deren Frauen sich bekehren, dass ist leider kein Einzelfall) und sagte ihr immer wieder „Ich bete für dich, dass auch du eines Tages zu dem Glauben an Jesus findest“. Genial wie ER das alles leitete und meine Bekannte (die in China wohnt) trifft sich nun mit dieser werdenden Mutter und Direktorin fast täglich. Betet für sie, dass sie und ihr Mann sich dem „Heiler und Retter“ bald vollkommen anvertrauen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es aber auch nicht immer ganz so einfach war. Eines der Seminare in dem wir für zwei Wochen lehrten und lebten gibt es mittlerweile gar nicht mehr. Nur ein paar Wochen nachdem wir das Seminar verlassen haben und deren Studenten uns mit Tränen in den Augen verabschiedeten, flog die Arbeit dort auf und musste innerhalb von einer Woche geschlossen werden. Die Studenten, von denen viele kaum Geld hatten dort hin zu reisen um mehr von Jesus zu lernen, mussten alle wieder nach Hause geschickt werden.

Auch für mich persönlich war es nicht immer eine einfache Zeit. Ich hatte oft mit schlaflosen Nächten zu kämpfen und wachte deshalb öfters schon mit Kopfweh auf. Eine andere Person unseres Teams kam auch wieder und wieder an ihre Grenzen aus Gründen die ich jetzt hier nicht weiters erwähnen möchte, aber ein großer Teil meiner Zeit in China verbrachte ich damit dieser Person das Leben ein wenig zu erleichtern.

Deshalb noch mal vielen, vielen Dank für eure Gebete die echt wichtig waren und manchmal kam es mir so vor als ob ER mich wieder neu mit Seiner wunderbaren Kraft ausstattete und fragte mich dann, ob jetzt gerade jemand für mich gebetet hatte =).

Ich könnte noch vieles mehr zu China sagen, aber wenn ich dass tue liest keiner mehr meine updates weil sie zu lang sind (zu spät, ich weiß=) Ihr dürft mich aber gerne persönlich darauf ansprechen. Im Großen und Ganzen war es aber wirklich eine so geniale Zeit, und ich habe sehr dafür gekämpft das unser Team nicht mit tausenden von Terminen zu geschüttet wurde, sondern die Möglichkeit hatte aus der Türe raus zu gehen, um selbst Gott zu fragen: „Gibt es da vielleicht eine oder zwei Personen in die ich mich in diesen nächsten 3 Monaten hineininvestieren kann? Eine Person der ich helfen könnte sich einen Schritt näher zu DIR hin zu bewegen?“ Und dann auch wirklich Zeit zu haben mit dieser Person tiefer zu gehen, anstatt von Ort zu Ort und Treffen zu Treffen zu hetzten.

Dazu möchte ich euch an dieser Stelle auch wieder neu daran erinnern/ermutigen. Vergiss die Massen, den auch Jesus hat bevor ER die Massen sah, immer erst einmal „den Einen“ gesehen (z.B.Matthäus, Barthelomäus, Zachäus, die Frau mit dem Blutfluss, die Samariterin, der Mann am anderen Ufer mit der Legion, Saulus auf dem Weg nach Damaskus, mich und dich...). Gibt es da vielleicht eine Person in deinem Umfeld in die du dich für eine längere Zeit hineininvestieren könntest? Ihr helfen könntest Schritte auf Jesus hin zu tun anstatt von IHM weg. Sei es ein Nicht-Gläubiger oder ein Gläubiger der genauso von Jesus wegrennen kann oder zumindest nicht zu IHM hin. Es ist schwierig, weil du nämlich deinen Terminkaleder etwas umstellen musst, aber ich war froh für die Leute die ihre Termine für mich umstellten.

Nach China war ich noch für 3 Tage in Norwegen um dort wieder auf der „Schule für Evangelisation“ zu unterrichten. Der Jetlag war dieses mal fürchterlich, aber die kurze Zeit war trotzdem so genial und die Klasse war einfach der Hammer. Als ich dort war, war auch gerade die größte Zeitung der Gegend dort und schrieb einen genialen Artikel über den „Glauben und wie er sich auf den Alltag auswirken kann“.

Jetzt bin ich gerade in Bayern und mache dort einen dreimonatigen Kurs um in meinem Studium wieder etwas voran zu kommen. „Schule für Biblisch-Christliche Weltanschauung“. Hier lerne ich viel über die Geschichte der letzten 2500 Jahre (including Kirchengeschichte). Wie entwickelte sich unsere Gesellschaft und warum hat sie sich so entwickelt? Wie interpretieren wir unsere Geschichte und wie sieht das ganze aus wenn man es im Licht der Bibel betrachtet? Viele Fragen, viele Bücher, viele Filme=) und einen Ausflug nach Herrenhut, Wittenberg, der Wartburg, Berlin und Prag *juhu*.

Ich freue mich riesig wieder in Deutschland angekommen zu sein. Das Frühstück beinhaltet endlich wieder richtiges Brot and "praise the Lord" for echte Salami =)

Alles Gute, Euer Tobi



















Die Gebetsanliegen findest du ganz unten