Donnerstag, 6. Oktober 2011

Oktober 2011

Deutschland, daheim, drei d & Draumwetter

Nach genau einem Jahr non-stop Programm bin ich nun wieder gut in Tamm angekommen. Angefangen mit dem Unterrichten an einer Bibelschule in Norwegen über Zwischenstopps in Südafrika, Ägypten, Schweiz, Zeltstadt =) und England, ging es nun als letzte Einheit wieder zurück nach Norwegen. Ich freue mich wie ein kleines Kind über diesen warmen Spätsommer den man sich schöner kaum vorstellen kann. Da ich schon in früheren updates von den einzelnen „Stationen“ berichtet habe, möchte ich mich nur nochmals bei allen Betern und Unterstützern von ganzem Herzen bedanken. Es war ein großes Privileg mitzuerleben wie Gott die Herzen der Menschen an den unterschiedlichsten Orten der Welt anrührte, wiederherstellte, rettete, heilte, und Hoffnung und Inspiration hinterließ.

„Danke Jesus, unser Heiland, Retter, Versorger und Lebens-spender, unser Tröster im Leid und den Momenten in denen wir keine Antworten mehr haben, unser Durch-Träger, Erfrischer und Lehrer, Herr und Liebhaber, unser Spätsommer, der Wärme und Licht und Leben schenkt wo es eigentlich schon nass und kalt sein sollte."

Bis Anfang nächsten Jahres werde ich auf jeden Fall in Deutschland sein. Jetzt ist erst mal der Weisheitszahn dran =( Meine to-do Liste quillt auch über: Büro Kramm, Studium, Finanz-planung und Planung allgemein, Versicherungszeug, etc. Nächstes Jahr wartet noch ein 3-monatiger, letzter Kurs auf mich, mit diesem ich dann auch mein Studiums Ziel im akademischen Sinne erreicht habe, den „Bachelor of Arts in Biblical Studies and Church Ministries“. Diesen Kurs muss ich selbst auswählen.

Natürlich mache ich mir schon viele Gedanken wo mich mein Weg danach hinführen könnte, und Gott mich gebrauchen will. Die großen W-Fragen stehen mal wieder an, „Wie, Was und Wo? Hier wäre ich euch sehr dankbar für euer Gebet. Bestimmt bin ich nicht der Einzige der ein paar Entscheidungen zu treffen hat. Ein toller Vers an den ich mich gerade erinnere steht im Buch der Psalmen.

„Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf Ihn, Er wird’s wohl machen.“ -Psalm 71,5-

Auch wenn diese Zeiten uns manchmal scheinbar in der Luft hängen lassen, finde ich sie doch sehr wichtig. Sie ziehen uns einfach wieder näher an sein Herz und erinnern uns daran, dass wir von Ihm abhängig sind. Wenn alles klar ist, wir unsere Position genießen können, keine Fragen mehr haben, dann kann sich eine falsche Sicherheit auch recht schnell einschleichen. Da bin ich dankbar wenn Er mich manchmal ein bisschen rüttelt, und daran erinnert, dass Er selbst meine Sicherheit sein möchte. Beruf, Position, Versicherungen, Finanzierungen, Gehalt, Haus, Ehepartner, Gesundheit, etc. sind alles tolle Geschenke die Gott uns auch gerne geben möchte.


„Alles was gut und vollkommen ist, kommt von dem Vater des Lichts.“ (aus Jakobus 1,17)


Aber daran sollten will unser Herz nicht hängen, dass sollte nur an dem Einen hängen. Natürlich müssen wir uns über diese Dinge Gedanken machen, aber ich glaube jeder weiß für sich selbst, wann der Punkt kommt wo diese Gedanken sich plötzlich zu Sorgen und schlaflosen Nächten entwickeln. In meiner Stillen Zeit habe ich mich die letzten Wochen mit dem 1.Mose beschäftigt, und möchte kurz die Kapitel 1-12 zusammen fassen:

1. Gottes Plan uns Menschen zu segnen, uns Gutes zu tun und uns mit dem was „gut“ ist zu versorgen. 2. Unser Versagen Gott zu vertrauen und das zu genießen was Er uns gibt. 3. Unser Versuch, das Gute für uns selbst, und auf unsere Weise festzuhalten. Jedoch versäumen wir es dadurch Gott zu vertrauen, der uns doch gerne verschwenderisch versorgen will.“


Das hat mich persönlich sehr angesprochen und getroffen und es war mal wieder Zeit zu sagen, „Vater, es tut mir leid, dass ich mich nach falschen Sicherheiten ausstrecke. Sei Du mein Versorger, hilf mir mich von Dir beschenken zu lassen, es zu erkennen und zu genießen. Sei Du selber meine Sicherheit, die niemals eine Inflation erleidet, die das Wort „Wirtschaftskrise“ gar nicht kennt =). Schenke mir die richtigen Gedanken wenn ich neue Verträge abschließe und meine finanzielle Zukunft plane, aber bewahre mein Herz bei Dir alleine.“


Ich freue mich einige von Euch demnächst mal wieder zu sehen.

In diesem Sinne,

Euer Tobias


--> Gebetsanliegen sind wie immer ganz unten zu finden.


(Bilder aus Schottland, Südafrika und Norwegen)









Donnerstag, 30. Juni 2011

Transparenz

3,5 min
Transparenz!

(lat. transparens: durchsichtig, durchscheinend, durchlässig)

In den letzten drei Monaten durfte ich den letzten Pflichtkurs meines Studiums für Gemeindearbeit erfolgreich abschließen und bin Gott so sehr dankbar für diese wertvolle Zeit. Der Kommunikationskurs fand in der Nähe von Genf, in der französischen Schweiz statt. Ein Thema, das mich dabei sehr beschäftigte, war die Sache mit der Transparents. Jesus hat sich nicht dafür geschämt Mensch zu werden, obwohl man ja meinen könnte, dass er da ein ganz schöne Stück auf der Karriereleiter abrutschte. Er hat sich mit uns Menschen identifiziert, indem Er selber einer von uns wurde. Seine Taktik war es auf unsere Ebene zu steigen, um uns dann die Liebe des Vaters zu offenbaren. Ist dir schon mal aufgefallen, dass Paulus im Laufe der Zeit immer schlechter von sich selbst redete. Er wurde zwar immer mehr in das Ebenbild Gottes gefeilt und geformt, aber im gleichen Zug sah er sich auch zunehmend selber im Licht Gottes, und wußte wie sehr er die Gnade Gottes nötig hatte. Witzigerweise wurde mir dadurch Paulus noch sympathischer.

Wie sollen wir unseren Nächsten erreichen, wenn wir als Christen oft so perfekt und unnahbar für andere erscheinen? Leider sind wir manchmal auch dafür bekannt schnell mit dem Finger auf andere zu zeigen. Jesus dagegen stellte sich neben uns; Er identifizierte sich immer zuerst mit den Menschen und holte sie dort ab, wo sie sich gerade befanden. Unsere Kommunikation sollte dann wahrscheinlich demselben Beispiel folgen. Wir wünschen uns mehr zu sein wie Er, aber wir sind noch nicht am Ziel und das ist absolut in Ordnung. Ich glaube die Leute um uns herum brauchen keine Menschen, die sich wie Aliens benehmen und auf einer anderen Ebene schweben, sondern Freunde die ebenfalls mit den täglichen Problemen des Lebens zu kämpfen haben und sie deshalb auch verstehen können. Wenn wir versäumen das zu vermitteln, dann wird es echt schwer jemandem mit der Liebe Gottes zu konfrontieren, weil du nämlich überhaupt gar keinen Zugang zu deinem Gegenüber hast.

Wenn ich transparent bin und anderen erlaube in mein Leben hinein zu schauen, dann begebe ich mich in diesem Moment auch immer in die Gefahr abgelehnt zu werden. Allerdings habe ich dann auch die Chance mitzuerleben, wie die andere Person ganz neue Türen für mich öffnet und wir in unseren Gesprächen und Beziehungen auf eine Herzensebene gelangen. Anstatt anderen Leuten ihre Schwächen aufzuzeigen, die sie ja meistens ohne hin schon sehen, oder zu versuchen den „Super-Christen“ raus zu hängen, hoffe ich auf mehr von diesen „Identifikations-Momenten“ in meinen alltäglichen Gesprächen.

Nach zehn Monaten non-stop mit Studium und Einsätzen bin ich erschöpft, glücklich und wahnsinnig froh über eine kleine zwei wöchige Pause hier in Tamm. Dann geht es noch einmal für drei Wochen in die Schweiz für ein Leiterschafts-Seminar. Da freue ich mich schon sehr darauf und bitte betet auch ganz besonders in dieser Zeit für mich um Gottes Reden und Leiten. Ich habe nur noch einen Kurs vor mir um mein Studium vollends abzuschließen. Diesen werde ich voraussichtlich dann zu Beginn des nächsten Jahres machen. Ansonsten weiß ich noch nicht genau wie es danach bei mir weiter gehen wird, gerade deshalb wäre ich für eure Gebete bezüglich der Tobi-Zukunft =) sehr, sehr dankbar.

In diesem Sinne, hab den Mut transparent für deine Mitmenschen zu sein. Wenn es keine Transparents mit deinen Mitmenschen gibt, dann gibt es wahrscheinlich auch nicht viel Transparents mit Gott. Es gibt anderen die Option dich anzunehmen oder abzulehnen, aber du bist echt mit Ihnen und das ist es eben was Gott liebt, dass ist Kommunikation auf der Herzensebene.

-> Gebetsanliegen und Termine findet ihr wie immer ganz unten auf der Seite.

(YWAM Burtigny, CH und Genf)






















The Fathers gift

(5 min. read)

In a little old house down on a blue lake, lived a widowed carpenter with his son. He was an excellent craftsman, and from early on his son loved watching the father work in the little workshop. The sound of planing off, layer after layer, making smooth the surface of the unworked wood, was music to his ears. His father taught him all there was to know about the art of carpentry.

After the fulfilling labour of the day he often wondered if he could ever be as wonderful a craftsman as his father. Pondering another question that touched something even deeper, he asked himself, “After my mother's death, does my father really love and accept me?”

Once a week they went fishing in a simple rowing boat his father inherited from his grandfather. Skillfully the craftsman was maneuvering the wooden boat around the big, sharp-edged stones that lurked beneath the surface of the lake.

During the weeks before his 18th birthday the master often released his son early from work. Late into the night, the noise of hammering resounded from the small backroom of the workshop, where the son wasn't allowed to enter. The excitement grew and he wondered what his dad was building. About a week away from his birthday, the father left the village overnight to finish up a job.

With the father gone, the son was working alone in the workshop, when he noticed the closed door of the backroom. He played with the thought of taking a little peek. But no, he promised his father he wouldn't. Half an hour later after a fierce battle in his mind he stepped in front of the forbidden door. A rush of adrenaline went through his trembling body as he pressed down the handle, and entered. A big white sheet was covering up a rather long object, elevated on two sawhorses. He grabbed the end and with a smooth, soundless slide the linen fell on the floor. Wow—he couldn't believe his eyes. Before him rested the most beautiful wooden masterpiece he has ever seen. A brand new fishing boat, painted with a light but warm brown, illuminating the whole backroom. Having lost all awareness of time he examined every detail of the extraordinary gift. For a split second he felt bad, knowing it would have meant the world for his father to be here now. But the wonder of the moment brought him right back, thinking about a little test ride. There was no way he could wait for another week.

His father wouldn't realize and he'd still be excited on his birthday. So he took the boat down to the lake. It was a windy day, and the waves were higher than usual. He gently lowered it into the water and pushed himself off the shore with his right leg. The boat moved smoothly through the waves, and the feeling was even better than imagined. For a few minutes the young man rowed to and fro, before making his way back to the shore.

Almost there, a big wave suddenly forced the little boat high up in the air. He lost control, and with a loud crash the boat shot down. He felt a sharp rock working its way through the bottom of the boat. Cold sweat ran down his neck as he saw the ugly hole. What should he do; there was no way he could repair this before the return of his father. He put the boat back into the workshop, and shamefully looked at the nasty damage. After placing the white linen back on, he closed the door behind him, and felt as terrible as never before.

His father came back on the next day. The following week his son didn't speak much, ashamed of himself and fearful of his fathers reaction.

Well, as weeks usually do, so also this one came to an end. He woke up one morning, knowing it could have been the greatest day of his life.

After a rather silent breakfast his father smiled and told his son that he prepared a special present for him. The son didn't know if his father saw the hole. There wasn't any extra hammering to hear, but he felt too scared to say anything until he really had to. Together they went to the backroom. With his big hands, the father motioned to a long object, covered with a white linen. The sons throat dried up, his face fell sad and, unable to fight it any longer, he felt the hot tears streaming down his face. He still didn't know what he would answer once his father saw the ugly hole. So he took the linen, and with one pull uncovered the stained masterpiece of his father. But what was that? The son couldn't find the hole where he had seen it last. The beautiful boat looked just like the first time he uncovered it, elegant and unused.

With unbelief he stared at his father, realizing that he secretly must have been repairing the damage while he was sleeping. The father came closer, interrupting his sons thoughts and, in a long, warm embrace, kissed him on the forehead. With no further explanation he looked him in the eyes, saying, “Happy birthday, my son!”







Donnerstag, 10. Februar 2011

There and back again...


Januar - Februar 2011

Es fällt mir noch ein bisschen schwer die letzten Wochen einigermaßen zusammen zu fassen. Wie die meisten von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben, mein Team und ich sind wieder zurück in Südafrika. Genau vor einer Woche saßen wir noch in einer Wohnung in Kairo zusammen, beteten, und fragten Gott wie wir unsere Strategie ändern sollten. Was liegt Gott auf dem Herzen für diese chaotische Zeit.

Wahrscheinlich hat der ein oder andere von euch die Situation in Ägypten ein wenig mitverfolgen können. Vor ein paar Wochen demonstrierten die Tunesier gegen ihre Regierung, und dass mit Erfolg, den der Präsident packte seine sieben Sachen und verließ das Land. Diese Reaktion erhofften sich die Ägypter ebenfalls und gingen zu hundert-tausenden auf die Straßen und wir warn mittendrin. Innerhalb von nur ein paar Tagen, und dass in einem relativ stabilen Land, herrschte das Chaos, ein Anarchie-ähnlicher Zustand machte sich immer mehr breit. Die Leute waren sooooooo begeistert und sprachen von einer Revolution, die es so anscheinend noch nie in Ägypten gegeben hat. Ein ganzes Land stand auf und stellte sich gegen die Korruption ihrer Leiter und bis zu diesem Zeitpunkt aus total un-religiösen Gründen, Moslems und Christen Hand an Hand, sich gegenseitig schützend, und nur eine kleine Minderheit sah das anderst. Dieses Phänomen hatte auch mit den Bombenanschlägen gegen die Christen zu tun, die erst vor ein paar Wochen stattfanden und wortwörtlich strömten tausende von Moslems in die Gemeinden aus Solidarität und als Zeichen gegen alle Extremisten. Wow - wir waren mittendrin und konnten es, wie unsere arabischen Freunde, kaum glauben was da in diesem Land innerhalb von nur wenigen Wochen aufbrach.

Das junge Ehepaar mit denen wir zusammen arbeiteten nahm sich eine 4-tägige Auszeit um in einem Kloster Zeit mit Gott zu verbringen. Unser Team konzentrierte sich in diesen Tagen ebenfalls auf’s Gebet. Das Ehepaar kam total begeistert zurück und erzählte uns was passiert ist.

An einem der Tage rannte eine Frau auf das Kloster zu. Sie war Moslem und trug die Birka, das ist ein moslemisches Gewand für Frauen mit dem nur das Gesicht unbedeckt bleibt. Wegen der Bombenanschläge war die Polizei für die Sicherheit des Klosters zuständig und hielt die Frau auf. Sie vermuteten, dass sie einen Bombengürtel mit sich trug. Die Frau stoppte ein paar Meter vor dem Tor und fiel weinend zu Boden, während die Sicherheitskräfte auf sie zielten. Sie blickte zu dem Kloster und rief mehrere male "Isa, Isa, Isa", das arabische Wort für "Jesus". Unser Ehepaar sah das alles und erkannte blitzschnell was Gott gerade tat. Nachdem sie ein bisschen mit den Sicherheitskräften verhandelt hatten, ließen die unsere Freundin endlich langsam zu der Frau hinüber gehen, die immer noch unkontrolliert weinte. Sie setzte sich zu ihr in den Sand, sprach ein paar Worte mit ihr und erklärte dann der Polizei, dass diese Frau keinen Sprengstoff oder sonst irgendwelche Waffen mit sich trug, worauf sich die Lage etwas entspannte. Unsere Freundin hatte dann ein langes Gespräch mit der Frau und ihr könnt euch nicht vorstellen was passiert ist.

Die Frau hatte mehrer Träume von einem Mann, von dem sie wusste dass es Isa, also Jesus ist. Er leuchtete weiß und rief sie zu sich. Anscheinend waren diese Träume so real für sie, dass es solch eine Verzweiflung in ihr auslöste mehr über Jesus heraus zu finden. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte, also dachte sie sich, dass ihr vielleicht in dem christlichen Kloster, jemand helfen könnte :-) Voll der Hammer, oder. Am Ende ihres Gespräches nahmen sie sich Zeit um miteinander zu beten, nicht zu Allah, sondern zu dem leuchtenden Mann, zu Jesus.

Unser Team war sprachlos als wir das hörten. Gott sprach zu mir in diesen 4 Tagen, dass Er etwas tun wird dort im Kloster, aber damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Nachdem die politische Situation immer unstabiler wurde, mussten wir alle schon ab 4 Uhr nachmittags zurück in die Häuser gehen. Tausende von Menschen rannten mit Stöcken, Pistolen, Messern und Molotov - Cocktails (Benzin-Bomben) brüllend durch die Straßen. Geschäfte wurden geplündert, Autos angezündet, 100 Meter von meiner Wohnung brannte die 5-stöckige Polizei Zentrale meines Stadtteils völlig aus, einige Demonstranten kamen ums Leben, und über 2000 Kriminelle brachen aus den Gefängnissen aus und stürmten alle möglichen öffentliche Einrichtungen. Die Nächte über flogen die Helikopter der Armee über die Stadt und immer wieder wurden wir von Pistolenschüssen aufgeweckt. Nach ein paar Tagen platzierte das Militär dann an allen größeren Kreuzungen Panzereinheiten, um die Situation einigermaßen unter Kontrolle zu behalten.






Natürlich ist einem nicht immer ganz wohl in solchen unnatürlichen Momenten, aber Gottes Frieden ist ebenfalls von übernatürlicher Natur und gerade in solchen Situationen extrem stark präsent. Da wir nun keine Möglichkeit mehr hatten uns weiterhin mit unseren neuen muslimischen Freunden zu treffen, verbrachten wir viel, viel Zeit im Gebet. Ich glaube, dass gerade das eines der Hauptgründe dafür war, dass Gott uns gerade in dieser Zeit in Ägypten haben wollte. Auch wenn unsere Pläne etwas anders aussahen, Gott hatte andere für uns. Und inmitten des Chaos und in einer Zeit die in die Geschichtsbücher des Landes eingehen wird, hatten wir das Privileg als Fürbitter und Licht im Herzen dieses Landes stehen zu dürfen.

Nachdem keine Aussicht der Demonstrationen und des Rücktritts des 82 jährigen Präsidenten in Sicht war, Banken, Geschäfte und Botschaften schlossen, und der Flughafen damit drohte aus Angst vor den Protesten ebenfalls zu schließen, entschied sich die internationale Leitung meiner Organisation unser Team so schnell wie möglich aus Ägypten zu evakuieren. Um die ganze Geschichte etwas zu verkürzen, innerhalb von 24 Stunden saßen wir im Flugzeug und flogen zurück nach Südafrika. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich mindestens 30 Panzer gesehen, die sind ganz schön groß die Dinger. Wir hatten soviel Glück in eines der 2 Flüge an diesem Tag hinein zu rutschen, und dass innerhalb von nur 2 Stunden, wo andere schon die letzten 2 Nächte auf dem Flughafen schlafen mussten.

Wieder in Südafrika angekommen, werden wir in ein paar Tagen in eines der Townships hier im Land ziehen, und dort für die nächsten 6 Wochen arbeiten.

Bitte betet für mich, mich schnell auf die neue Situation einstellen zu können. Ich glaube, dass unsere Zeit in Ägypten total wichtig war, aber trotzdem schwingt auch eine gewisse Enttäuschung mit dem schnellen Verlassen des Landes mit. All unsere Freunde die wir zurück lassen mussten, uns teilweise nicht einmal mehr verabschieden konnten. All die Menschen die Jesus noch nicht kennen, und ich wollte Ihnen mehr von Ihm erzählen und dem wie Er ist und was Er für uns tat. Die Wochen, Monate und Energie die wir hinein gesteckt haben, die Vorbereitung mit Gebet, Geschichts- und Arabisch Unterricht und all unsere christlichen Freunde die wir zurücklassen mussten. Ich rief eines meiner engsten arabischen Freundinnen noch im Flugzeug an und wir weinten beide am Telefon und sie erzählte mir von den Leuten die ihr Haus umstellt hatten und den 8 Leichen die sie am Straßenrand sehen musste. Da kommt man sich so hilflos vor und möchte natürlich dort sein und irgendwie helfen, oder zumindest zuhören. Aber eines ist sicher, niemand liebt die Menschen dort mehr als Jesus selbst. Er sieht sie und kennt sie und sehnt sich viel mehr danach in eine enge Beziehung mit Ihnen zu treten als ich das jemals kann. Ich meine, Er gab sein Leben auch für sie. Wie sagt es die Bibel, „als wir noch Sünder waren, zur rechten Zeit, gab Jesus sein Leben für uns“!

Bitte betet weiter für dieses Land, und wie gesagt, auch für mich, denn auch in den Townships wimmelt es von Leuten die sich fragen ob ihr Leben irgendeinen Sinn hat, die Seine Liebe und Frieden noch nicht erfahren haben.

Vielen Dank an alle diejenigen die an mich dachten, für mich beteten und mich unterstützten. Die Gebete kamen an und ich bin euch sehr, sehr dankbar dafür.

Möge sein Wille geschehen und Sein Reich gebaut werden in Ägypten und in uns allen.

„El ham du lele!“ – das ist arabisch und heißt soviel wie „Gott sei Dank!“

Euer Tobi