Freitag, 11. Mai 2012

April/Mai 2012

In Deiner Nähe finde ich ungetrübte Freude  - Psalm 16.11 -


Schnee? Echt jetzt; Schnee am Ostersonntag? Ich weiß nicht wie es dir geht, aber bei mir ist dieser Tag irgend-wie mit schönem und einigermaßen warmen Wetter verbunden. Umso überraschter war ich an diesem Morgen als ich aus meinem großen Schloss-fenster, hier in Oberbayern, rausblickte. Aber im Laufe des Tages kam mir dann der Gedanke, dass es irgendwie doch auch ein schönes Bild für die Auferstehung ist. „Alles weiss, alles neu, alles klar und so rein. Ein neuer Anfang, Er bezahlte den Preis und ich darf wieder lebendig sein.” 
    Trotz der Kälte ging es recht lebendig bei uns zu. Über Ostern leiteten wir nämlich ein Camp für eine italienische Gruppe. Unser Thema war „Mission und Weltanschauung“. Wir beschäftigten uns also mit der Frage in welche Richtung sich unsere Gesellschaft momentan bewegt und wie wir auf eine zeitgemäße Art den Menschen Gottes Liebe weiter geben können. Noch wichtiger als über dieses Thema zu sprechen, ist Gottes Liebe auch selber zu empfangen und anzunehmen. Wie sonst können wir sie an andere weiter geben. Seine Liebe ist nicht nur Theorie, sondern auf vielerlei Weise praktisch und „erlebbar“, weil „Er lebt“! 
„Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist.” 
-Römer 5.5-
    So war es ein wirklich schöner Moment als diese 24-jährigen italienischen Jungs, mit Tränen in den Augen auf mich zukamen und mir zuflüsterten wie sehr sie von der riesigen Liebe des Vaters, für sie ganz persönlich, berührt wurden. Einige der Teilnehmer sind erst seid 1-2 Jahren Christen und es war traurig zu hören, wie schwer sie es in ihrer Umgebung haben einen lebendigen Glauben an Jesus zu leben. Für mich war es deshalb ein ganz besonderes Ostern und ich bin wieder neu begeistern von der Liebe des Vaters die uns Jesus durch Seinen Tod, und Seiner Auferstehung nahe gebracht hat.
    Die Zeit daheim mit Familie, Freunde und Gemeinde, hat mir wie immer sehr gut getan. Das viele Hin und Her, wegen der Arbeit, aber auch des Studiums wegen, ist eine Bereicherung und eine Last zugleich. Da tut es der Seele überaus gut für eine Weile an einem Ort zu sein, einen den sie Heimat nennt.   
In den nächsten Monaten werde ich vor allem mit verschiedenen Camps und Projekten für Gemeinden und JMEM beschäftigt sein. Oft bin ich dafür in unserem Zentrum in Hurlach. 
“Das Evangelium macht Christen; man sieht es ihnen nicht an den Kleidern an, sondern an den Werken der Liebe.”  -Martin Luther-


    Ich könnte noch vieles zum „Jetzt” sagen, möchte euch aber lieber eine kleine Vorausschau in meine Zukunft geben. Mitte August werde ich mein Gemeinde-Studium und damit einen langersehnten Traum abschließen. Mein ursprünglicher Plan war es dann komplett in die lokale Gemeindearbeit zu wechseln, aber es scheint mir, dass Gott momentan noch andere Pläne für mich hat. Mein Studium und meine Leidenschaft hat ja viel mit Gemeinde zu tun: Gemeindegründung, neue Gemeindeformen/Konzepte, Hauskreise und missionalen Gemeinschaften (eine Art Hauskreis, dessen Schwerpunkt auf Kirchenfremde und Mission liegt. Sie möchte die Gemeinde nahbar machen, für diejenigen, die sonst keinen Fuß in eine Kirche setzen würden. Das gilt für den Westen genauso wie für Orte wo Christen verfolgt werden.) Ich kann mir gut vorstellen, dass Gott in diesem Bereich noch einiges tun möchte. Die Botschaft der Gemeinde bleibt die Gleiche, aber die Art und Weise wie wir Gemeinde leben, nach innen und nach außen hin, muss sich immer wieder neu entwickeln. Unsere Gesellschaft, Kultur und Umstände sind anders als vor 2000 Jahren, aber auch als schon vor 20 Jahren. Und genau an diesem Punkt sind wir in der Missionsarbeit gerade kräftig am Ausprobieren und Weiterentwickeln. Wir beten und tüfteln an Ideen herum, wie wir Menschen in der Postmoderne und aus allen Kulturen am Besten zu Jüngern Jesu‘ ausbilden können.      
    Für mich hat sich da letztes Jahr in Burtigny-Schweiz, eine sehr interessante Tür aufgetan. Dort traf ich ein junges Ehepaar, die auf unserem JMEM Haupt-Campus in Kona-Hawaii, genau diese Arbeit aufbauen. Sie baten mich mir darüber Gedanken zu machen und Gott zu fragen, ob ich nach meinem Studium, ein Teil ihres Kernteams werden möchte. Zu deiner Überraschung (schätze ich:-) war ich zwar begeistert von der Arbeit, aber ziemlich enttäuscht davon, dass sie soweit weg liegt, nämlich auf Hawaii. („Leiden für den Herrn”, gell, haha). Nein ehrlich, ich bin nun im achten Jahr, wo ich den Großteil meiner Freunde, Familie und Heimat vermisse und für mich ist das keine kleine Herausforderung, was mir von Jahr zu Jahr auch bewusster wird. Wie lange werde ich dort sein? Normalerweise arbeiten wir in 2 Jahres-einheiten, persönlich habe ich für mich 1-1,5 Jahre angepeilt und freue mich natürlich riesig auf die Arbeit dort, auch wenn sie schon wieder so weit weg ist. Ebenfalls freue ich mich darauf, dass meiner geschädigten Stimme das schwüle Klima richtig gut tun wird. 

   An dieser Stelle will ich mich noch mal ganz herzlich bei allen bedanken die mich die letzten Jahre mit Gebet, Finanzen und Ermutigungen so treu beschenkt und durch getragen haben. Auch zu den Zeiten wo ich selbst an meinem Weg und meiner Gesundheit zweifelte. Danke auch dafür, dass ich es euch wert war in meine Weiterbildung zu investieren. Vielen Dank. 
-Tobias Hartmann-